Lied der Frauenbewegung: Brot und Rosen (1912, USA)

Wenn wir zusammen gehen, geht mit uns ein schöner Tag
Durch all die dunklen Küchen, und wo grau ein Werkshof lag,
beginnt plötzlich die Sonne uns're arme Welt zu kosen,
und jeder hört uns singen Brot und Rosen!
Wenn wir zusammen gehen, kämpfen wir auch für den Mann,
weil ohne Mutter kein Mensch auf die Erde kommen kann
Und wenn ein Leben mehr ist als nur Arbeit, Schweiß und Bauch,
wollen wir mehr Gebt uns das Brot, doch gebt die Rosen auch.
Wenn wir zusammen gehen, gehen uns're Toten mit
Ihr unerhörter Schrei nach Brot schreit auch durch unser Lied.
Sie hatten für die Schönheit, Liebe, Kunst, erschöpft nie Ruh.
Drum kämpfen wir ums Brot und wollen die Rosen dazu.
Wenn wir zusammen gehen, kommt mit uns ein bess'rer Tag.
Die Frauen die sich wehren, wehren aller Menschen Plag.
Zu Ende sei dass kleine Leute schuften für die Großen.
Her mit dem ganzen Leben Brot und Rosen!



Zur Geschichte des Internationalen Frauentags

Frauentag 1914

1911 fand der Internationale Frauentag erstmals statt. Der Internationale Frauentag entstand im Kampf um Gleichberechtigung und Wahlrecht für Frauen und wurde von Clara Zetkin vorgeschlagen. Am ersten „Märzentag „ beteiligten sich Millionen von Frauen in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Die Frauen forderten: Frieden, Wahl- und Stimmrecht für Frauen, Arbeitsschutzgesetze, ausreichenden Mutter- und Kinderschutz, den Achtstundentag, gleichen Lohn bei gleicher Arbeitsleistung, Mindestlöhne.

Die Anregungen für den Frauentag gehen angeblich auf Streiks der Textilarbeiterinnen in den USA und Russland und Frauendemonstrationen in den USA seit 1857 zurück. Der Internationale Frauentag ist ein Tag dankbarer Erinnerung für das Engagement so vieler Frauen in den Frauenbewegungen und eine Verpflichtung für heute. Schließlich ist die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern die nachhaltigste und ungerechteste Form der sozialen Ungleichheit in einer Gesellschaft, die abgeschafft werden muss.

Erst 1921 wurde der Internationale Frauentag auf den 8. März festgelegt. 1932 wurde der Frauentag von den Nationalsozialisten verboten und durch den Muttertag ersetzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Feiern zum Internationalen Frauentag in den sozialistischen Ländern durchgeführt. In Westdeutschland wurde der Frauentag erst in den späten 60er Jahren von Teilen der Gewerkschafts- und Parteifrauen, aber auch der autonomen Frauenbewegung wiederbelebt. Der 8. März wurde zum Symbol schwesterlicher Solidarität. Ein Höhepunkt der Bewegung war 1994 der FrauenStreikTag, bei dem sich mehr als eine Million Frauen bundesweit gegen Diskriminierung engagierten.

Der Internationale Frauentag hatte sich von einer klassenbewussten Demonstration der Arbeiterinnen, Gewerkschaften und Sozialistinnen zu einem Tag der schwesterlichen Solidarität entwickelt und sich für alle Frauen weltweit geöffnet. Engagements für Frieden, Gleichberechtigung und Entwicklung verbanden sich und Frauen begannen, sich auf allen Ebenen zu vernetzen.
1975 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März zum Internationalen Frauentag. Seit 1980 wird der Internationale Frauentag auch im Europäischen Parlament gefeiert. Ein Bericht zur Lage der Frau in der Europäischen Union wird vorgelegt. Die Vereinten Nationen legen für den UN-Tag 8. März jedes Jahr ein neues Motto fest, unter das sie ihre Veranstaltungen stellen.
2010 ging es um „Gleiche Rechte, gleiche Chancen, Fortschritt für alle“.
2011 hat das Motto „Gleicher Zugang zu Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Technik: Weg zu menschenwürdiger Arbeit“.